Tagessiegerin in der 18-Meter-Klasse

Segelfliegen. Katrin Senne aus Sindelfingen, zweifache Frauen-Weltmeisterin, konnte sich am Donnerstag den Tagessieg der 18-Meter-Klasse bei den Deutschen Segelflug-Meisterschaften sichern. Sie hatte das Wetter richtig eingeschätzt und war bei der variablen Aufgabe genau an den richtigen Stellen weit in den Sektor reingeflogen.

In der Doppelsitzerklasse wechselt die Führung und bleibt dennoch in der Familie: Laurenz Theisinger verdrängt mit einem Tagessieg Martin Theisinger von Platz 1. In der Offenen Klasse liegen die beiden Favoriten nun gleichauf. Schaffen Felipe Levin und Michael Sommer vielleicht doch noch die punktgleiche gemeinsame Titelverteidigung?

Das Wetter enthielt wieder viel Blauthermik (Aufwinde, die zu trocken sind, um Wolken zu bilden) und nur schwachen Wind. Abends durften die Flieger gegen leichten Westwind sogar von Ost nach West in Bayreuth landen – normalerweise die Hauptlanderichtung, bei dieser Meisterschaft bisher das einzige Mal.

Sportleiter Heiko Hertrich hat die Offene Klasse dieses Mal u.a. weit nach Tschechien geschickt, denn er versprach sich gute Thermik mit Wolkenbildung im Raum zwischen Karlovy Vary und Plzen. Zuerst ging es für die Großen jedoch zum Blessberg am Thüringer Wald, dann zum Wendepunkt Zadní Chodov bei Marienbad und weiter nach Dolní Bela vor dem Anflugsektor des Flughafens Prag. Der Rückweg führte dann über Furth im Wald, so dass insgesamt 423,34 km auf dem Aufgabenzettel der Offenen standen.

Auf den ersten Teilstrecken ging es zügig voran, so dass man am Flugplatz die Strecke schon für zu klein gehalten hat. Doch in Tschechien war die Theremik schlechter als gedacht, so dass dort einige Teilnehmer viel zeit mit Thermiksuche verloren haben. Der ehemalige Europameister Markus Frank (LSR Aalen) musste seinen Motor starten. Auch Holger Karow (FG Wolf Hirth & LSV Landshut), Weltmeister von 1999 und 2003, musste vor Furth im Wald ebenfalls einmal schwaches, aber konstantes Steigen annehmen. Wieder am besten erwischte das Weltmeister-Team Felipe Levin (LSV Homberg / Ohm) und Michael Sommer (LSV Regensburg) die Linien. Mit 117,84 km/h wurde Sommer Tagessieger. Zwischen die beiden schob sich jedoch Uwe Förster (LSG Bayreuth) mit 117,79 km/h und holte sich einen zweiten Tagesplatz. Levin folgte mit 117,53 km/h. Das ergab für den Tagessieger 1.000 Punkte, Förster kam durch die geringe Differenz jedoch auch auf 999 Punkte, Levin auf 995. „Wahnsinn, vier Promille machen hier den Punkteunterschied zwischen Platz eins und drei aus, in der Formel 1 geht es von 25 auf 18 und 15 für den Dritten pro Rennen“ zog Sportleiter Hertrich bei der Tagessiegerehrung Vergleiche.

In der Gesamtwertung rücken Levin und Sommer auf ihre Traumposition vor: Beide sind akutell gemeinsam Gesamtführende. Als wenn sie der Behauptung vom Vortag widersprechen wollten, die Chance auf eine punktgleiche, gemeinsame Titelverteidigung sei verschwindend klein.

Der Bayreuther Förster rückt durch den zweiten Tagesplatz auf Gesamtrang vier vor und wäre damit aktuell in der Nationalmannschaft mit Qualifikation zur nächsten EM. Für seinen Vereinskameraden Alexander Müller dagegen großes Pech: Aufgrund technischer Probleme konnte er nicht starten.

Die 18-m-Klasse war dagegen am Donnerstag mit einer variablen Aufgabe dran. Katrin Senne (FSV Sindelfingen), zweifache Frauen-Weltmeisterin, löste diese am besten. Der Aufgabenzettel sah vor, innerhalb von 3 Stunden rund um Sonneberg, Domažlice und Marktredwitz jeweils einen Kreis von 20 km zu touchieren. Gewertet werden tatsächlich geflogene Strecke und Geschwindigkeit. Senne flog den Sonneberger Kreis konsequent bis zum hinteren Ende aus, den Kreis um Domazlice schnitt sie südlich auf der deutschen Seite des Bayerischen Waldes an, für den Marktredwitzer Kreis flog sie zunächst nach Norden, um den Kreis von Ost nach West einmal fast an der größten Ausdehnung zu durchfliegen. Damit kam sie auf 388,20 km bei 125,06 km/h. Simon Schröder (SFV Bad Wörishofen) wäre eigentlich noch etwas weiter und geringfügig schneller geflogen, kassierte aber Strafpunkte für ein Unterschreiten der Mindesthöhe am Zielkreis. Schröder wurde somit nur Dritter, der zweite Platz ging an Andreas Kühl (FSV Eisenhüttenstadt). Katrin Senne hat damit allen männlichen Teilnehmern gezeigt, dass es sich um keine Männer-DM handelt, denn kurioserweise gibt es im Segelflug zwar Frauen-Wettbewerbe, aber ansonsten nur gemischte Wettbewerbe. Bei der Bayreuther DM startet in jeder Wertungsklasse eine Pilotin, bei den Doppelsitzern gibt es zudem mehrere Co-Pilotinnen.

In der Doppelsitzerklasse zeigte sich durch gute Tagesplatzierungen schon länger ein Familienduell. Für sie stand eine 269,52 km lange Rennaufgabe auf dem Platz mit den Wendepunkten Tachov in Tschechien und Lam in der südöstlichen Spitze der Oberpfalz. Laurenz Theisinger (DJK Landau) holte sich dabei mit 103,35 km/h den Tagessieg und verdrängte damit Martin Theisinger (ebenfalls DJK Landau) von der Spitze der Gesamtführung.

Mehr auch im Internet unter www.dm-segelflug.de.